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Los geht's

Grenze erfahren. Mit dem Rad auf Spurensuche

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Titel

"Die 5. Klasse der Freien Schule Kassel hat sich auf den Weg gemacht, die Grenzregion im Werratal zwischen Thüringen und Hessen zu erfahren. Dort, wo früher die Staatsgrenze zwischen der BRD und der DDR verlief."

Jana Oehlerking
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Ludwigstein

„Am Dienstagmorgen sind wir alle ganz normal um 8 Uhr in die Schule gekommen. Nach dem Frühstück machten wir uns ganz gemütlich auf den Weg. Wir fuhren zum Hauptbahnhof und setzten uns in den Zug nach Witzenhausen. Von Witzenhausen gings mit dem Rad zur Burg Ludwigstein. Die ersten sieben Kilometer haben alle sehr gut überstanden. Doch da die Burg Ludwigstein auf einem Berg steht, mussten wir mit Sack und Pack den Berg hoch wandern. Da es ein Wanderweg war, war es nochmal schwieriger. Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir oben an. Die Aussicht war fantastisch, und die Burg sah sehr gemütlich aus. Wir waren sehr stolz auf uns.“

Nelly Kossegg
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"Als wir erschöpft, aber froh, oben bei der Burg Ludwigstein angekommen sind, hatten wir diese tolle Aussicht auf die Burg Hanstein. Sie liegt der Burg Ludwigstein direkt gegenüber in Thüringen, also früher der DDR."

Florian Frohnes
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"Die Burg Ludwigstein wurde vor 600 Jahren gebaut. Die Burg war kaputt und wurde von Pfadfindern wieder aufgebaut. Wir haben dort einen Workshop gemacht. In dem Workshop haben wir uns zuerst verschiedene Bücher und Hefte aus der DDR angesehen und ein bisschen darin gelesen. Dann haben wir darüber geredet, was wir entdeckt haben, z.B. eine Stasi-Akte."

Florian Trapp
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"In einer alten Stasiakte haben wir einen schlimmen Kriminalfall gefunden, den wir zusammen bearbeiteten. Am 8. Dezember 1979 haben zwei Fünfzehnjährige versucht zu fliehen. Einer der beiden wurde von hinten erschossen. Der andere hat sich ergeben."

Florian Trapp

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Lindewerra

"Von der Burg Ludwigstein sind wir nach Lindewerra geradelt. Dort sind wir unter der Wodka-Whisky-Linie durchgefahren. In Lindewerra fuhren wir zum ersten Mal über die ehemalige Grenze und haben uns den Grenzpfosten angeschaut. Kurz darauf saßen wir wieder auf unseren Rädern, um weiterzufahren."

Thalena Thelen
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"Leute haben den Grenzpfosten bei dem Ort Lindewerra aufgestellt, da nur noch so wenig von der Grenze zu sehen war. Allerdings hatten sie den Gemeinderat nicht um Erlaubnis gefragt. Darum war jemand so sauer, dass er mit dem Trecker den Grenzpfosten umgefahren hat. Später hat der Gemeinderat beschlossen, dass der Grenzpfosten dort stehen darf. Allerdings musste er schräg sein."

Jonas Steckhan
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"In einem Restaurant in Lindewerra fanden wir ein Bild von der ehemaligen Grenze. Ich hielt das Bild genau auf die Stelle, wo früher die Grenze war. Jetzt kann man sehen, wie früher die Grenze verlaufen ist."

Aaron Plehn
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Wahlhausen



"Wir sind mit dem Rad von Lindewerra nach Wahlhausen gefahren. Der Fahrradweg ist direkt an der Werra. Teilweise verläuft er genau da, wo früher der Grenzzaun war."

Jaro Belz
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„In Wahlhausen haben wir Horst Zbierki getroffen, der als Dorfchronist arbeitet. Er hat uns etwas über sein Leben in Wahlhausen erzählt und Fotos gezeigt. Weil Wahlhausen so nahe an der Grenze lag, war es Sperrgebiet. Da war das Leben besonders schlimm.“

Thalena Thelen

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„Eine sehr rührende Geschichte war, wie Horst Zbierski seinen Onkel im Westen besuchen durfte. Als er auf der anderen Seite war, hat er erst gesehen, wo er wirklich lebte. Diese Bilder haben ihn so gerührt, dass er den ganzen Tag nicht mehr zu gebrauchen war.“

Thalena Thelen
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"Dieses Haus wurde am 18. August 1989 aus dem Westen beschossen. Das war damals in der DDR ein ganz wichtiges Thema, das auch in den Nachrichten im Fernsehen gezeigt wurde."

Aaron Plehn
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"Es ist bis heute nicht bekannt, wer auf das Haus geschossen hat. Horst Zbierski ist sich sicher, dass es die Stasi war. Er hat uns alle mit seinen Gründen überzeugt."

Mia Berg

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Bornhagen

"Am Mittwoch sind wir von Wahlhausen nach Bornhagen gefahren. Auf dem Weg dorthin mussten wir am Schluss vier Kilometer bergauf fahren. Nur noch einen Kilometer vor Bornhagen haben wir eine Trinkpause gemacht. Unsere Beine taten so weh. Aber am Ende sind die meisten Kinder noch hochgefahren."

Thalena Thelen

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"In Bornhagen haben wir Klaus-Peter Knedlik getroffen. Er war von 1967 bis 1970 Unteroffizier bei den Grenztruppen der DDR. Er hat uns vom Alltag als Grenzsoldat erzählt."

Jana Oehlerking
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Grenzmuseum

"Am Morgen, als wir von Bornhagen losfuhren, wollten wir zum Grenzmuseum. Auf der Strecke dorthin war es nicht sonderlich anstrengend, denn die Hügel gingen immer hoch, runter, hoch, runter … Ganz am Ende ging es aber leider richtig krass bergauf. Thalena ist mit Aaron den ganzen Berg hochgefahren. Kompliment! Als wir dann oben waren, haben wir aus der Ferne das Grenzmuseum gesehen. Über den „Kolonnenweg“, die alte Straße der DDR-Grenztruppen, sind wir schließlich zum Museum geradelt."

Amélie Orth
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"Das Grenzmuseum Schifflersgrund hat ein ganz besonderes Ausstellungsstück: Nach dem Mauerfall wurde in ganz Deutschland der Zaun abgerissen, weil man diese Zeit für immer vergessen wollte. Nur in Schifflersgrund ist der Zaun stehen geblieben. Dort wurde auch das erste Grenzmuseum Deutschlands gegründet. Deshalb ist in Schifflersgrund das einzige Grenzmuseum mit einem Grenzzaun von 1962. Die anderen Grenzmuseen haben ihre Grenzzäune nur nachgebaut."

Florian Trapp
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"Im Grenzmuseum Schifflersgrund haben wir eine Führung bekommen. Das Museum liegt genau an der DDR-Grenze zwischen Thüringen und Hessen. Dr. Jakob Eisler, wissenschaftlicher Leiter des Grenzmuseums, hat uns uns ein Originalteil der Grenze gezeigt."

Jonas Steckhan

"Hier zeigt Herr Eisler auf den gut gesicherten Grenzzaun. Man sieht den Kontrollstreifen. Der war da, um Fußspuren zu sehen. Davor ist eine Fahrstraße, der "Kolonnenweg". Auf der anderen Seite des Zauns war auch noch 100 Meter DDR-Gebiet. Die Bäume auf dem Bild waren damals nicht da. Es war also außerordentlich schwierig, diese Grenzanlage zu überwinden."

Jana Oehlerking
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"Im Grenzmuseum gibt es viele interessante Sachen zu sehen, zum Beispiel Selbstschussanlagen und einen originalen Grenz-Wachturm. Außerdem gibt es ganz viele Hubschrauber und Autos von den DDR-Grenztruppen."

Jaro Belz

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"Heinz-Josef Große sollte den Grenzzaun reparieren. Dabei hatte er eine Idee, wie er auf die andere Seite gelangen könnte. Er hat die Schaufel seines Baggers über den Zaun gefahren. So konnte er über die Schaufel hinüberklettern und auf der anderen Seite runterspringen. Er hatte aber seine Tasche vergessen und musste nochmal zurück in seinen Bagger. Als er dann wieder hinüberkletterte, haben ihn die Grenzsoldaten erschossen. Jetzt lag er auf der anderen Seite, aber die westdeutschen Grenzsoldaten durften ihm nicht helfen, weil da noch DDR-Gebiet war. Er ist dann gestorben. Der Bagger steht heute im Grenzmuseum."

Fritz Fahrig
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Zurück zur Schule



"Vom Grenzmuseum sind wir runter nach Bad Sooden-Allendorf gefahren und haben uns dort in den Zug zurück nach Kassel gesetzt. Wir sind alle heil und erschöpft zu Hause angekommen."

Nelly Kossegg
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"Unsere Schule war früher das Offizierskasino der Wittich-Kaserne in Kassel. Nach der Grenzöffnung wurde die Kaserne geschlossen."

Jana Oehlerking

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Credits

Recherche, Interviews, Texte, Fotos, Videos:
Klasse 5 der Freien Schule Kassel
mit Lehrer Steffen Töppler

Medienpädagogische Begleitung:
Rolf Müller

Workshop "Stasiakten":
Stephan Sommerfeld, Jugendburg Ludwigstein

Wir danken für Gespräche und private Fotos:
Horst Zbierski, Klaus-Peter Knedlik, Dr. Jakob Eisler

Quellen:
Hans-Hermann Hertle, Gerhard Sälter: Die Todesopfer an Mauer und Grenze. In: Deutschland Archiv. 39/2008 S. 671

Der hessische Kulturminister hat unsere Radtour mit Sondermitteln unterstützt. Danke!




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