Wer wir sind
Adolf-Reichwein-SchuleSchulalltag in der DDR
Schule in der DDR – wie war das damals? Nach Zeitzeugen mussten wir nicht lange suchen, denn wir hatten einen direkt vor unserer Nase: Unsere Lehrerin Annegret Müller.
Erinnerungen an den Fahnenappell
"Wie war das damals für Sie, Frau Müller?" Unsere Lehrerin erinnert sich.
Unsere Lehrerin: die ZeitzeuginAnnegret Müller
1987 findet die feierliche Einschulung Annegret Müllers in die POS „GutsMuths“ Walterhausen statt. Diese besucht sie bis 1990. Ihre Eltern arbeiten bis zur Wende im FDGB Erholungsheim „August Bebel“ sowie im VEB Gummiwerk „Werner Lamberz“.
Nach der Wende arbeitet Ihr Vater in einem großen Gummiunternehmen in Wuppertal, sie bleibt zusammen mit Ihrer Mutter in Waltershausen. Dort geht sie ab 1991 in das staatliche Gymnasium „Salzmannschule Schnepfenthal“ und absolviert 2000 ihr Abitur. Eine schulische Unterbrechung gibt es in den Jahren 1996/1997 in denen sie zu einem Auslandsjahr in den USA verweilt.
Nach dem Abitur beginnt das Lehramtsstudium an der „Friedrich-Schiller- Universität Jena“ in den Fächern Sport- und Politikwissenschaften. Seit 2010 ist Annegret Müller an der Adolf-Reichwein-Schule in Neu-Anspach tätig.
Der Fahnenappell
Zum AnfangBlau und RotKleiderordnung"Ich trage mein Halstuch, wo immer ich bin, es leuchtet die Bläue des Himmels darin. Und weil ich es liebe, verspreche ich hier: Ich halt es in Ehren als Jungpionier."
Alle Pioniere trugen eine einheitliche Kleidung, die aus einer blauen Hose bzw. Rock und einem weißen Pioniers-Hemd mit dem Emblem der Organisation bestand. Den Hals der Jungpioniere zierte ein blaues Halstuch, bei den Thälmannpionieren war dieses rot. Die drei Ecken des Halstuches stehen für Schule, Elternhaus und die Pionierorganisation. Durch die Knoten wird deren feste Verbundenheit verdeutlicht. Die Kleidung der FDJler bestand aus einem blauen FDJ-Hemd und einer blauen Hose.
Das Hemd bzw. die Bluse besitzt Klappkragen, Schulterklappen und Brusttaschen. Auf dem linken Ärmel war das FDJ-Symbol der aufgehenden Sonne aufgenäht. Ab 1970 gab es auch offizielle Aufnäher, die am FDJ-Hemd getragen wurden
Bildquelle: picture alliance / (c) dpa
Hammer, Zirkel und ÄhrenkranzDie Fahne
In der Mitte war das Staatswappen der DDR zu sehen, bestehend aus Hammer und Zirkel, umgeben von einem Ährenkranz als Symbol des Bündnisses von Arbeitern, Bauern und Intelligenz. Hammer und Ährenkranz sind das Zeichern des Arbeiter-und-Bauern-Staates. Der Zirkel steht auch für die Menschenliebe und umfassender Menschlichkeit.
Bildquelle: picture alliance / (c) dpa
Musik-Quelle: hr-Musik-Archiv
Ablauf Der Fahnenappell
Ablauf Der Fahnenappell
"Für Frieden und Sozialismus, seid bereit!"
Die Zeremonie folgte militärischen Regeln; so wurde ein-, bzw. ausmarschiert und Kommandos wie „Augen geradeaus“, „Links um“ oder „Still gestanden“ verwendet. Insbesondere wurde ein Fahnenkult durchgeführt, der im zeremoniellen Hereintragen der Pionier- und FDJ-Fahne durch ein „Fahnenkommando“ bestand.
Die Fahnen wurden mit dem „Pioniergruß“ bzw. dem FDJ-Gruß gegrüßt und standen während des Appells als höchste Autorität im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Bei dem Gruß streckt man die offene Hans so vor das Gesicht, dass der Daumen zur Nase, der kleine Finger zum Himmel zeigt.
Der Appell war erst beendet, nachdem das Fahnenkommando auf zeremonielle Weise die Fahnen wieder ins Pionierzimmer oder einen anderen „würdigen“ Aufbewahrungsort zurückgebracht hatte.
Zum Fahnenappell stellten sich alle Klassen auf dem Schulhof auf.
Kommandos, Trommelwirbel und Musik rahmten die Ansprachen oder Würdigungen sehr guter Schüler seitens des Schuldirektors oder Pionier- und FDJ-Leiters ein. Am Ende war die gehissten Fahnen an den Fahnenmasten zu sehen.
Wann:
Fahnenappelle fanden zu besonderen Anlässen statt, z.B. vor der Vergabe der Endjahreszeugnisse, zur Eröffnung des Internationalen Kindertages oder zum Gedenken an Kommunisten.
Der Fahnenappell war fester Bestandteil im Schulalltag der DDR, obwohl er sehr verschieden eingesetzt wurde. Je nach Schulleitung fanden sie mehr oder weniger häufig statt, denn es gab hier einen gewissen Spielraum.
Gruppen:
Die Gruppen bestanden aus den einzelnen Klassen.
Wo:
Lehrer und Schüler versammelten auf dem Schulhof, in der Aula oder in der Turnhalle zu einer Zeremonie.
Aufstellung:
Jede Pionierklasse besaß einen Klassenwimpel. Die stellvertretenden Vorsitzenden der Jungpionier- oder Gruppenräte standen mit dem Wimpel in der 1. Reihe ihrer Klasse. Der Wimpel bestand aus einer ca. 2 Meter hohen Fahnenstange und einer blauen Fahne mit dem Symbol der Jugendorganisation. Meist hingen an ihm kleine Wimpel, die den Klassen als Auszeichnungen verliehen wurden.
Quellen:
Bild 1: Bundesarchiv, Bild 183-L0901-0021 / CC-BY-SA 3.0
Bild 2:Lutz Bruno, gemeinfrei
StaBü (Staatsbürgerkunde)
Überwachung im Schulunterricht
Freie Meinung mit Konsequenzen. Annegret Müller erinnert sich an Situationen als Schülerin, in denen es gefährlich war, die Wahrheit zu sagen.
StaatsbürgerkundeStabü„Der Schritt erfolgt vom Ich zum Wir“
Erdkunde
Die DDR und die WeltErdkunde
Schon auf den ersten Seiten des DDR-Schulatlanten wird die Entwicklung der Welt gezeigt. Immer auch dabei: Anteil der sozialistischen Staaten.
Die Texte: politisch motiviert
Quelle: Prof. Dr. sc. Hans Kugler: Geographie 9, Berlin (Volk und Wissen) 1984, S. 9
Das Wetter
Quelle: Prof. Dr. sc. Hans Kugler: Geographie 9, Berlin (Volk und Wissen) 1984, S. 18
Das Herz von Europa: Die DDR
Quelle: Prof. Dr. sc. Hans Kugler: Geographie 9, Berlin (Volk und Wissen) 1984, S. 22
Die Legende
Und fällt auf: Erst auf den zweiten Blick können wir teilweise erst erkennen, wie der Erdkundeunterricht durch die Politik der ehemaligen DDR beeinflusst wurde.
Sport
Sport Vom Schüler zum Spitzensportler
Sport Vom Schüler zum Spitzensportler
„Jedermann an jedem Ort - einmal in der Woche Sport“
Der Sportlehrer begrüßt die Schüler mit einem kräftigen „Sport“, worauf die Schüler rufend im Chor mit „Frei“ antworten. Daraufhin folgt eine von dem Sportlehrer angeordnete „Erwärmung“, die je nach Vorgaben des Sportlehrers circa zehn Minuten in Anspruch nimmt.
Dabei laufen die Schüler und Schülerinnen geordnet in Zweierpaaren Runden. Diese Art der Begrüßung wird teilweise noch heute in manchen neuen Bundesländern wie z.B. Sachsen in der Sekundarstufe 1 verwendet.
DDR Sportarten und Funktionen
Sport im Generellen wurde in der DDR stark gefördert. So auch in der Schule. Dort bildeten sich nämlich Schulsportgemeinschaften, in denen gezielt nach sportlichen Talenten Ausschau gehalten wurde. Die Besten kamen dann, nach einer so genannten „Sichtung“, auf eine Kindersportschule. Außerdem wurde schon damals auch bei jungen Männern sehr auf einen ausgewogenen Körper geachtet.
In der Schule gab es demnach den Vorsatz einer gesunden Lebensweise und eines gesunden Körpers, der mit regelmäßiger Körperpflege, Leibesübung und schöpferischen Kräften durch die Verbindung von Musik, Gesang und rhythmischer Gymnastik unterstützt wurde. Alle sportlichen Aktivitäten mussten draußen stattfinden, außer es war schlechtes Wetter, sodass es nicht anders ging. Der Hauptinhalt der ersten beiden Klassen bestand aus Spielen, Hindernisturnen, Nachahmungsübungen und Darstellungsübungen. In den Klassen drei bis fünf ging dies dann zu Spiel und Spielturnen über.
Dabei wurde auf die Anregung des Kreislaufs und Stärkung der Organe geachtet. Hinzu kam auch noch die Einführung in den Ski, Eislauf und dem Schwimmen. Bewegungsarten, wie Leichtathletik und Geräteturnen sollen in Klasse 6 bis 8 erlernt werden. Dort wurde Geschicklichkeit und Leistungen unter Beweis gestellt. In der 8. Klasse kam dann auch noch das Rudern mit hinzu. In der 9. bis 12. Klasse wurde dann auf den Ausbau der Form geachtet.
Nachdem sich der Körper entwickelt hatte, wurde die persönliche Höchstleistung der Schüler angestrebt. Durch Wettspiele mit verschiedenen Ballarten, wie z.B. Fußball und Handball, sollte eine Gemeinschaft entstehen. In den übrigen Disziplin (Leichtathletik, Schwimmen, Geräteturnen, Rudern und winterliche Leibesübungen) kam es dann zur End Form und es wurde nochmal alles herausgeholt.
Quelle:
Bild 1: Bundesarchiv, Bild 183-L0901-0021 / CC-BY-SA 3.0
Bild 2: picture alliance / (c) dpa
Die Macher
Von der Idee zum ProjektDie Macher
Durch das Projekt haben wir gelernt: die DDR war alles andere als lustig. In einer Diktatur zu leben, macht keinen Spaß! Und: Wie frei wir doch jetzt als Schüler sind! Wir können anziehen, was wir wollen und kommen wegen einer anderen Meinung im Unterricht nicht zum Direktor oder kriegen Probleme nach der Schule.
Und das finden wir auch gut so.
Mediencoach: Dunja Sadaqi